Arthrogene Muskel-Inhibition (AMI) – Trainingswissen für Schmerzgeplagte

Jeder der schon mal eine Knieverletzung hatte, kennt das. Der Oberschenkelmuskel (M. Quadrizeps) schrumpft sehr schnell. Und das alles, obwohl man vielleicht trotz Verletzung etwas in Bewegung bleibt. Was steckt hinter diesem schnellen Muskelabbau? Ein Schutzmechanismus unseres Körpers – die arthrogene myogene Inhibition.

Dieser Schutzmechanismus hat den Sinn, Bereiche „lahm zu legen“ wenn man sich verletzt oder das Gehirn Schmerz signalisiert. Was auf den ersten Blick sinnvoll ist, kann sich aber auch schnell zu einem Teufelskreis entwickeln.

Jeder Mensch hat gewohnte Bewegungsmuster. Auch diese Muster können Grund sein, dass der Körper manche Muskeln im Alltag nicht verwendet. Das Nervensystem versorgt diese Muskeln nicht mehr so gut mit Signalen und sie schwächen dann ab. Die Gegenspieler hingegen haben meist sehr viel Spannung. Gerade im Bereich der Schulter kann dies zu Problemen wie zB ein Schulterimpingement führen. Aber alles langsam der Reihe nach.

Bei der Arthrogenen muskulären Inhibition wird die Muskelaktivität über das Nervensystem gehemmt. Das kann in Verbindung mit Schmerzen oder Verletzungen auftreten, aber auch durch Immobilität kann die Ansteuerung des Muskels gehemmt sein. Sind ein oder mehrere Muskeln über längere Zeit gehemmt, schwächen sie ab und es kommt zu Dysbalancen oder Instabilitäten. Das kann wiederum eine Ursache für Schmerzentstehung sein. Es gilt nun, diesen Teufelskreis zu unterbrechen, nur wie?

Wer sich mehr mit dem Thema Schmerzentstehung und Umgang mit Schmerzen auseinandersetzen möchte, dem kann ich dieses Buch von Butler und Moseley* sehr empfehlen. Es ist für Laien aber auch für medizinische Fachkräfte sehr wertvoll!

Erstmals musst du herausfinden, ob und welche Muskeln bei dir betroffen sind. Bei Kniebeschwerden ist der M. Quadrizeps (vordere Oberschenkelmuskulatur) der Muskel, der am schnellsten abbaut. Die Rückseite hingegen neigt eher zu Verspannungen. In der Schulter sind es die Rotatoren und im Rücken die tiefen, kleinen Muskeln.

Weißt du jetzt, welche Muskeln bei dir nicht so gut mitarbeiten, dann spanne diese Muskeln mehrmals täglich isometrisch an. Isometrisch bedeutet, dass du keine Bewegung dabei machst, sondern nur die Spannung hältst. So erreichst du schon, dass dein Nervensystem die abgeschwächte Muskulatur auch im Alltag ein wenig mehr einsetzt.

Um wieder Kraft und gute Aktivität in deine inhibierten Muskeln zu bekommen, brauchst du ein gezieltes Krafttraining. Lasse dich hierfür am besten von einem/einer PhysiotherapeutIn beraten.
Trainierst du bereits regelmäßig, lass mal die Durchführung und die Zusammenstellung der Übungen kontrollieren. Spanne beim Training die inhibierte Muskulatur bewusst mit an, damit dein Körper die Ansteuerung wieder lernt. Mit der Zeit funktioniert das dann wieder automatisch und du hast den Teufelskreis unterbrochen!

 

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